Die Zukunft des Fliegens

Wir alle lieben es zu fliegen, sei es in den wohlverdienten Strandurlaub, zu einem Wochenendtrip in eine große Stadt oder einfach nur geschäftlich. Äußerst komfortabel ist das allerdings nicht immer. Viele Airlines arbeiten gerade daran, den Reisenden wieder ein besseres Erlebnis bieten zu können. Wir haben uns den Status Quo angeschaut und uns gefragt, wie die Zukunft des Fliegens eigentlich aussehen könnte.

Wie ist also der aktuelle Stand? Ich reise privat regelmäßig mit Air Berlin, Deutschlands zweitgrößter Airline hinter der Lufthansa und die “Premium-Airline” unter den Billigfliegern. Mittlerweile, nach einigen eher negativen Erfahrungen, ist es so, dass ich sogar gerne den ein oder anderen Euro mehr dafür zahle, um wenigstens etwas Komfort auf meinen Flügen geniessen zu können. Komfort definiert sich in diesem Kontext für mich über mehrere Punkte.

Es fängt beim Einchecken am Flughafen an. In München hat Air Berlin einen eigenen Terminalbereich, indem man sein Gepäck aufgeben und durch die Sicherheitskontrolle gehen kann. Eingecheckt hat man vorher meist schon online oder über die App, ansonsten kann man dies auch direkt bei der Gepäckabgabe tun. Der ganze Vorgang am Flughafen dauert allerhöchstens 10 Minuten bis man am Gate ist.  Zu Beginn des Jahres bin ich einmal mit TuiFly geflogen. Diese und andere kleinere Airlines wie Vueling, Germanwings, etc. haben keinen eigenen Terminalabschnitt. Das führt dazu, dass sich alle Passagiere dieser Airlines am gleichen Gate-Zugang durch die Sicherheitskontrollen quetschen müssen. So entstehen teilweise Wartezeiten von 30-45 Minuten, nur um durch diese Kontrolle ans Gate zu kommen.

Was mittlerweile zum Standard geworden ist, sind eTickets über Wallet (ehemals Passbook) auf dem iPhone oder vergleichbaren Apps auf Android. Man kann nach dem Online Check-In das Ticket einfach seiner digitalen Geldbörse hinzufügen und damit bequem per Smartphone oder -watch boarden. Das funktioniert ohne Probleme und spart Papier sowie den Stress, nochmal am Flughafen einchecken zu müssen (insofern man nur Handgepäck dabei hat).

Sitzt man dann endlich im Flieger, fehlt einem eines besonders: Platz für das Handgepäck, zum Sitzen und in den Örtlichkeiten. Der Platz in einem Flugzeug ist naturgemäß beschränkt, das versteht jeder. Aber muss man deswegen sitzen wie eine Henne im Käfig? Auf diese Frage lautet die Antwort einiger Airlines leider immer noch ja. Zugegebenermaßen bin ich zwar nicht gerade klein, aber auch für die meisten Menschen größer als 1,85 m ist es wirklich nicht empfehlenswert, mit den ganz günstigen Airlines zu fliegen. Die Beine passen dort teilweise nur mit viel Fantasie in den Zwischenraum von eigenem Sitz und Vordersitz. Bei Air Berlin ist der Platz auch für mich gerade noch ausreichend, es handelt sich ja nicht um einen Langstreckenflug sondern lediglich um zwei bis vier Stunden Flugzeit.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Service an Board. Gehört es bei den Premium Airlines zum guten Ton, zumindest kostenlose, alkoholfreie Getränke und Snacks anzubieten, muss man selbst für ein Mineralwasser bei den günstigen Airlines zahlen. Natürlich kann man auf Kurzstreckenflügen keine größere, warme Mahlzeit erwarten, doch eine Tüte Chips oder eine Süßigkeit sind eine nette Aufmerksamkeit, die eben den Unterschied macht.

Das Handgepäck abzuschaffen hat bisher noch keine Airline geschafft, doch auch da hat sich in den letzten Jahren einiges geändert. So wurde die erlaubte Größe immer geringer und auch das Gewicht, früher standardmäßig bei zehn Kilogramm, wurde mittlerweile teilweise auf sechs bis acht Kilogramm reduziert.

Auch auf Langstreckenflügen verhält es sich ähnlich. Je günstiger der Flug oder die Airline, desto weniger Komfort sollte man erwarten. Die Korrelation zwischen Flugpreis und Komfort ist also insgesamt sehr hoch.

Trotz allem geht mittlerweile auch bei den sogenannten Billig-Airlines die Entwicklung wieder mehr dazu, besseren Komfort und Service anzubieten statt auf minimale Kosten zu setzen. Das steht stark im Zusammenhang mit der Unzufriedenheit vieler Flugreisenden. Turkish Airlines und das Meinungsforschungsinstitut Forsa haben dazu zuletzt eine Umfrage durchgeführt, welche die Bedürfnisse und Wünsche dieser aufzeigen sollte. Dabei kam heraus, dass immer mehr Menschen das Fliegen nicht mehr nur als Mittel zum Zweck betrachten, sondern sich durchaus auch einen gewissen Komfort wünschen.

Ganz oben auf der Liste stehen der Sitzkomfort und der Service im Flugzeug. So wünschen sich 43 Prozent der Befragten auf Langstreckenflügen die Möglichkeit, im Flugzeug Schlafkabinen außerhalb der Business oder First Class nutzen zu können. Natürlich ist dies ein ganz anderer Platzaufwand, denn auf eine Schlafkabine kommen ungefähr acht bis zehn Sitze, die man mit zahlenden Passagieren füllen könnte. Aber an diesem Wunsch kann man herauslesen, dass die Reisenden hohen Wert auf den Sitzkomfort gerade bei längeren Flügen legen.

Auch ein wichtiger Punkt, sowohl auf längeren als auch auf kürzeren Flügen ist die Kinderbetreuung. Jeder von uns kennt herumschreiende, oder vor Angst weinende Kinder im Flugzeug und kann dies auch verstehen, denn man war ja selbst mal klein. Stören tut es insgeheim aber viele, und so wäre es doch eine tolle Idee, in Flugzeugen separate Plätze oder Abteile für Familien mit (Klein-)Kindern zu haben. Diesen Wunsch äußerten 19 Prozent der Befragten.

17 Prozent der befragten Reisenden wünschen sich eine Bar. Cocktails schlürfen und gute Musik im Flugzeug? Klingt nach einer guten Idee, ist aber natürlich schwer umzusetzen, zumindest für den normalen Reisenden, der eben nicht über das nötige Taschengeld für all diese Extras verfügt.

Ein ganz großer Wunsch von vielen ist natürlich auch ein Internetzugang über den Wolken. Tests haben mittlerweile gezeigt, dass es für die Fluginstrumente keine Beeinträchtigung darstellt, wenn mobile Datenverbindungen von den Passagieren genutzt werden. Deshalb haben einige Airlines bereits damit begonnen, ihre Flugzeuge mit Wifi Hotspots auszustatten. Allerdings ist dies technisch gesehen gar nicht so einfach, wie man denkt. Die hohe Geschwindigkeit der Flugzeuge stellt die Ingenieure vor einige Herausforderungen.

Was davon in Zukunft wirklich realisiert werden kann und soll, wird sich zeigen. Insgesamt steht uns Passagieren aber eine positive Entwicklung bevor, wir dürfen mehr Komfort und besseren Service erwarten, werden aber auch mit steigenden Preisen und weniger Billig-Airlines leben müssen. Genießen sollten wir es allemal, wenn wir aus tausenden Metern Höhe die dann doch so kleine Welt unter uns bestaunen dürfen.